Zwei diametral entgegengesetzte kulinarische Erlebnisse

Heute mal ein reiner Textbeitrag – dazu etwas zu fotografieren war, den Umständen entsprechend, zu schwierig…

Von München aus sind wir am Freitag nach Hamburg geflogen (Abflug 13.15), eingeladen vom NDR in die Talkshow, die am 10. Juli ausgestrahlt wird. Wir hatten Hunger, immerhin 12.10 Uhr, und so beschlossen wir, einen Test zu machen: Bei Dallmayr, der Filiale von Münchens traditionsreichstem und hochgeschätztem Feinkosthaus. Die Weißwürste, die auf der Frühstückskarte angeboten wurden, gab’s nicht mehr. Ab 12.00 Uhr gilt die Mittagskarte. Weshalb Martina Burrata und Moritz Wiener Schnitzel bestellten. Die Burrata war leider aus Kuh- und nicht aus Büffelmilch – ohne dass auf diesen wichtigen Tatbestand auf der Karte schon mal vorgewarnt worden war. Sie war also nicht geschmeidig, sondern gummiartig und ziemlich geschmacksfrei, welches Attribut man mit Fug und Recht auch den Tomaten zuschreiben konnte, die ungeschält in Scheiben geschnitten drunter lagen. Moritz‘ Schnitzel waren ok, der als Beilage servierte (und als Kartoffelsalat mit Rucola angepriesene) Salat bestand aus zwar korrekt gekochten, neuen und eigentlich wohlschmeckenden Kartoffeln, war jedoch mit miesem Essig (die durch keinerlei fruchtige Aromen unterstützte Säure schmeckte lange und unangenehm nach) und geschmacksneutralem Öl angemacht – warum man geschmacklose Kalorien zu sich nehmen soll, erschließt sich uns nie. Die Rucola war nicht, wie es sich gehört hätte, gehackt oder wenigstens zerzupft mit den Kartoffeln zum Salat gemischt, sondern in Form von vier ganzen Blättern einfach draufgeschmissen. Fazit: Keine wirkliche Fein-, sondern sehr durchschnittliche Wirtshauskost. Mit einem Bier (helles Eigengebräu, 0,5 l) und 1 Fläschchen Mineralwasser immerhin stolze 48,30 €.

Nach der Aufzeichnung der Sendung war’s nach 22 Uhr – das sonst übliche Beisammensein der Gäste fiel aus, wegen Corona. Wir hatten wieder Hunger. Unser Lieblingsrestaurant – das „Dim sum Haus“ in der Kirchenallee, gleich neben dem Hauptbahnhof – war bereits, Corona!, schon geschlossen. So wie fast alles andere leider auch. Sogar am Spadenteich, einer Kneipenmeile, war überall Schluss: beim Japaner, beim Chinesen, sogar beim Vietnamesen. Aber am Eck zur Langen Reihe, in Baris Grillhaus, konnten wir noch etwas bestellen. Wir entschlossen uns, nicht nur einen Döner to go in die Hand zu nehmen, sondern uns zu setzen, da der Chef dies aufs freundlichste anbot. So konnten wir zuschauen, wie er eine frische Aubergine nahm, sie streifig schälte, halbierte und ins brodelnde Ölbad versenkte. Gleichzeitig schnitt er Gemüse klein (Paprika, Champignons, Tomate, Zwiebel) und briet sie in einer Pfanne an, in einer anderen, parallel dazu, grob geschnetzeltes Kalbfleisch. Die Aubergine wurde mit der Hälfte des Gemüses gefüllt, die andere kam zum Fleisch in die Pfanne. Kurz umrühren, mit Reis auf den Teller, ebenso die noch mit Käse überbackene Aubergine – in einer knappen Viertelstunde waren beide Gerichte fertig. Jeder Handgriff saß. Superfrisch und zusammen mit drei Saucendips rundum köstlich! Es kamen noch weitere Gäste – für jeden wurden die Gemüse, vor allem auch jede Zwiebel für die Döner blitzschnell heruntergeschnitten! Sie schmeckten also klar und rein und nicht, wie allzu oft, metallisch oxidiert und oll, weil sie vorgeschnitten in einer Schüssel herumlagen. So einfach kann gute, wirklich frische Küche sein! Mit 2 x 0,33 Pils und 1 Fläschchen Mineralwasser 31,50 €.

So hat sich wieder einmal bewiesen, dass wer eine Reise tut, Interessantes zu erzählen hat. Auch das: Im Münchner Flughafen war wenig los, die Untersuchung beim Check-in an der Person außerordentlich gründlich mit eingehendem Abtasten nach dem Scannen. Das Handgepäck wurde nicht beanstandet. Beim Rückflug wurde es auf Sprengstoff untersucht, geöffnet und wir mussten erklären, warum 2 Beutel mit Pflege-Utensilien drin waren (Aha: weil das eine Bord Case für zwei Personen…!). Das Scannen machte keine weiteren Nachprüfungen nötig.

In Hamburg wurden nach der Ankunft alle gebeten sitzen zu bleiben, die Reihen einzeln zum Aussteigen aufgerufen. In München durfte man sofort aufstehen und es drängelten sich wie eh und je die Passagiere im Gang… Übrigens: beide Maschinen voll bis auf den letzten Platz. Und während der Münchner Flughafen gespenstisch leer ruhte, herrschte in Hamburg reger Betrieb: Ferienbeginn.

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